REITERJOURNAL-EXTRA 2018 - Donnerstag

Seite 6 Rei ter journal -Ext ra Donnerstag, 15. November 2018 W eltreiterspiele Tryon 2018, die Entscheidung in der Viel- seitigkeit: Die nach Dressur und Gelände führende Ingrid Klimke reitet mit Hale Bob in den Parcours und überwin- det ein Hindernis nach dem anderen fehlerfrei. Man kann sich die Anspannung der bis dato zweitplatzierten Britin Rosalind Canter, die mit Allstar B lediglich 1,3 Punkte hinter der Führenden liegt, während dieser Minuten kaum vorstellen. Als dann am letzten Sprung die Stange fällt, zerplatzt für Klimke der Traum von WM- Gold und Ros Canter kann neben Teamgold auch über den Sieg in der Einzelwertung jubeln. Ein sensationeller Erfolg, der nicht von ungefähr kommt, schließlich sitzt die 1986 geborene Canter, aufge- wachsen auf der elterlichen Farm in Hallington/Lincolnshire bereits seit ihrer frühesten Kindheit im Sattel. Dass sie allerdings einen Profiweg im Vielseitigkeitssport beschreiten wird, wurde ihr erst viel später bewusst. Mit ihrem ersten Pferd Silver Curtis, der eher zufällig über ein benachbartes Gestüt in den Stall der Familie Canter gekommen war, absolvierte sie erste Vielseitigkeitsprüfungen und eine erfolgreiche Junioren-Zeit, denn auch wenn die ersten gemein- samen Jahre aus sportlicher Sicht nicht leicht gewesen waren, ent- wickelte sich Silver Curtis doch zum perfekten vierbeinigen Partner für Ros Canter. Diese entschied sich nach der Schulzeit jedoch zu- nächst nicht für eine Berufslaufbahn im Pferdesport, sondern absol- vierte ein Studium der Sportwissenschaften. Eine Zeit, in der sie sich hauptsächlich ihrer zweiten Leidenschaft, dem Hockey widmete, das Reiten allerdings auch nicht aus den Augen verlor. Nach dem erfolgreich beendeten Studium ging Rosalind Canter auf Reisen und trat dann eine, ursprünglich für wenige Monate befristete, Stelle als Bereiterin im Stall von Judy Bradwell an. Glücklicherweise, denn dort fiel die Entscheidung Profi-Vielseitigkeitsreiterin zu werden und Ros Canter blieb vier Jahre bei Bradwell, startete mit deren Pferden ab 2008 durch und konnte unter anderem auf Jungpferde- Championaten internationale Erfolge einheimsen. Ende 2011 dann kehrte die talentierte Reiterin auf den Hof der Eltern zurück und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Sportlich ging es von da an immer weiter bergauf und Canter beendete, neben Erfolgen im britischen Team, mit Allstar B, nach ihrem gelungenen Viersterne- Debüt in Burghley 2015 und einem weiteren erfolgreichen Start 2016, den CCI4*-Klassiker von Badminton 2017, als bestplatzierte Reiterin auf dem fünften Platz. Bei den Europameisterschaften, die im selben Jahr im polnischen Strzegom stattfanden, belegte die Bri- tin den fünften Platz in der Einzelwertung und holte gemeinsam mit der Mannschaft Gold. Mit Top-Ergebnissen startete Rosalind Canter auch ins WM-Jahr 2018 als sie mit Allstar B Dritte in Badminton wurde und im Sattel von Zenshera den CCI4* von Luhmühlen als Drittplatzierte beendete. Canter trainiert seit gut zwei Jahren inten- siv bei Trainerlegende Chris Bartle, der lange Jahre gemeinsam mit Bundestrainer Hans Melzer die Geschicke im deutschen Vielseitig- keitsspitzensport maßgeblich mit bestimmt hat und der seit Ende 2016 Teamtrainer in Großbritannien ist. Sabine Wentsch Vom Badmintonerfolg zum WM-Gold Bei der Weltmeisterin Rosalind Canter aus Großbritannien stimmt in dieser Saison alles. Foto: Lafrentz Yessssss: Rosalind Canter gewinnt Einzel- und Mannschaftsgold in Tryon bei den Weltreiterspielen.

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