REITERJOURNAL-EXTRA 2018 - Samstag
Seite 10 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 17. November 2018 Die Jahre des Wartens sind vorbei Isabell Werth und Bella Rose kehren mit einem Sieg in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle zurück. V ier Jahre liegen zurück, als die 14-jäh- rige Belissimo-Tochter Bella Rose ihr letztes Hallenturnier bestritten hat. Genau hier, in Stuttgart, war das der Fall. Da- mals galt die Stute bereits als ein Jahrhun- dertpferd. Doch das verletzungsbedingte Aus in Caen bei den Weltreiterspielen machte allen im deutschen Dressursport Sorgen. Als Werth einige Monate später mit ihr in die Schleyer-Halle zurückkehrte, war sie optimistisch. Und die Fuchsstute ging auch in überragender Form die Special-Tour. Den Weltcup-Zirkus, so sagte die Rheinber- gerin damals, wollte sie ihr in den jungen Jahren noch nicht antun. Mit 79,380 Pro- zent beendete Werth seinerzeit ihren ersten Grand Prix mit der Westfalen Stute in Stutt- gart. Es sollte der letzte für viele Jahre gewe- sen sein. Das wusste damals noch keiner. Erst jetzt im Frühjahr kam Werth mit der Ausnahmestute zurück. Und wie. Es waren schmerzvolle Jahre. Immer wieder wurde Werth auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen. Nachdem man zwischen- durch immer wieder Hoffnung geschöpft hatte, folgte im nächsten Moment wieder ein Rückschlag. Es war zum Verrücktwerden. Doch Isabell Werth behielt die Ruhe. Und glaubte an ein Comeback. Während sich die Außenwelt bei der Rückkehr in diesem Jahr fragte ‚Hält das Pferd?‘, hatte Werths Team behutsam und konsequent unter ständiger tierärztlicher Betreuung eben daran gearbei- tet, dass genau das nicht passiert. Und so stabil und selbstbewusst, wie sich Bella Rose über diesen Sommer zeigte, sind wohl auch jegliche Zweifel diesbezüglich ausgeräumt. Werth hatte jedenfalls keine Bauchschmer- zen, mit ihrem Lieblingspferd an die Stätte zurückzukehren, wo sie ein letztes Mal für lange Zeit mit Bella Rose in Erscheinung trat. „Es ist schon etwas besonderes“, sagt die 49-Jährige. „Aber vor allem, weil sie vier Jahre in keiner Halle gegangen ist.“ Und das merkt man dann auch. Die Tochter des Belis- simo M war „an“. Sie wollte. Da hatte Isabell Werth nicht den leichtesten Job im Sattel an diesem Tag. Doch die Ausbilderin lachte: „Sie hat echt so viel Gehfreude. Als Reiter ist es schon schön, wenn man weiß, man muss sie nur in der Spur halten. An PS mangelt es ihr jedenfalls nicht.“ Mit 81,826 Prozent jeden- falls toppten die beiden ihr Ergebnis von vor Isabell Werths Bella Rose war im Grand Prix ganz schön „an“. Fotos: TOMsPic
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