REITERJOURNAL-EXTRA 2018 - Sonntag

Sonntag, 18. November 2018 Seite 31 www.reitstiefel-kempkens.de · Luth.-Kirch-Str. 75-77 · D-47798 Krefeld · Tel. (02151) 2 35 08 · Fax. 80 42 38 passte Robbie so gar nicht in den Kram.  Frisch zugenäht hinderte Sanderson auch  seine Platzwunde am Kopf nicht daran, noch  am selben Tag wieder zurückzukehren, zur  Feier, aber auch zu seinen „Besten“, wie er  sie nennt.  Vor gut zwei Jahren packte San- derson dann die Koffer. In Dänemark fand er  seine nächste Station. Dort hat er bei Blue  Hors die Obhut für mindestens zehn bis  fünfzehn Pferde am Tag. Zeit für ein Privat- leben bleibt so auch außerhalb der Turniere  kaum. „Ein guter Groom muss bereit sein,  das eigene Private hintenanzustellen. Die  Pferde und ihr Reiter sind die Nummer eins.  Sonst ist man in diesem Job falsch. Das muss  einem bewusst sein.“ Von der Suche nach  der Liebe seines Lebens sieht er mittlerweile  ab. Die Pferde seien genug. Sie geben mehr  zurück, als das andere könnten, jeden Tag.  Als „besonders“ beschreibt er das Verhältnis  zu Daniel Bachmann Anderson. Der dänische  Reiter zählt zu den Aufsteigern der  Saison und ist Sandersons Vorge- setzter, auch wenn die Bezie- hung zwischen den beiden in der Realität ein  ganz anderes Verhältnis aufweist. „Wir sind  mehr Freunde, die dasselbe Ziel verfolgen.  Daniel ist unglaublich loyal, dankbar und  hinterfragt sich ständig selbst. Ich bin un- glaublich glücklich hier und will noch viele  Jahre bleiben!“ Auch wenn er Dänemark  nicht gleichzeitig als sein Zuhause ansieht:  „So etwas hab ich nicht. Die Turniere dieser  Welt sind doch meine Heimat“, beschreibt  er. Wenig happy ist Pferdepfleger Robbie  Sanderson dann, wenn er seinen Blick durch  die Stallungen auf manch einem Turnier  schweifen lässt. „Hier zu wenig Heu, da zu  wenig Wasser, beim nächsten fehlt die Ein- streu. Jede einzelne Gamasche und jede Zäu- mung wird doch kontrolliert. Ob aber alle  Pfleger auch ihren Job machen, danach  schaut kein Mensch. Und da sollten die FEI- Stewards doch die Augen offenhalten.“ Cou- ragiert gießt er selbst gern mal Wasser nach,  wennʼs bei anderen klemmt. Das Tierwohl  geht für ihn vor, egal wessen Name an der  Boxentür steht.   Florian Adam Robbie Sanderson in Aktion: Er begleitet Reiter und Pferd von der Abreitehalle in die Arena – und empfängt sie wieder. Aber auch die Prüfung selbst beobachtet er. Fotos: TOMsPic

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