REITERJOURNAL-EXTRA 2018 - Sonntag

ISBN 978-3-88542-810-7 €29,90 ISBN 978-3-88542-706-3 €34,90 ISBN 978-3-88542-719-3 €24,90 Tel. +49 (0)2581 6362-154 / -254 Fax +49 (0) 2581 6362-212 Fachkompetenz rund ums Pferd der Deutschen Reiterlichen Vereinigung GmbH Mehr als nur ein ‚Pferde-Knigge‘ Einzigartiges Geschenkbuch Üb er einen ‚guten Draht‘ zum Pferd partnerschaftlich mit ihm kom- munizieren aus dem FN verlag N E U N E U N E U Die Bücher sind am Stand des Reiterjournals erhältlich ! Seite 35 ren hier“, sagt er, „und ich habe noch nie etwas von Diskri- minierung oder Antisemitismus gespürt“.  Im Gegenteil, Zlatin will schon deshalb nicht mehr nach Is- rael zurück, weil er sich offen zur Homosexualität bekennt.  „Im jüdischen Glauben ist das tabu“, schüttelt er den Kopf. Er  ist im Judentum  erzogen worden, aber nach eigenem Be- kunden „nicht religiös“. In Europa sei man bei dieser Frage  deutlich toleranter und offener. Eyal Zlatin lebt gerne in  Deutschland. Seine Großmutter hat es akzeptiert, so wie er  die Tatsache, dass die alte Frau niemals mehr einen Fuß auf  deutschen Boden setzen wird.  Interessanterweise sind Sportler des Nahost-Staates im  Sport bei Europameisterschaften startberechtigt. Auch da- bei spürt Zlatin die Sonderstellung Israels. In diesem Fall ist  es sein Glück, denn somit rückt ein Start bei den nächsten  Europameisterschaften 2019 in Rotterdam in erreichbare  Nähe. Der zwölfjährige holländische Wallach Bonzanjo ist  im großen Sport erfahren – wenn auch immer noch ein biss- chen „guckig“, wie sein Reiter bisweilen bedauert. Der  32-jährige Israeli reitet gerade in seine bislang erfolg- reichste Saison. Im Mai beim Mannheimer Maimarkt hatte  er sich sogar für die Weltreiterspiele in Tryon qualifiziert;  dann war ihm der Aufwand, in die USA zu reisen, aber doch  zu groß. Die Olympischen Spiele von Tokio sind sein Ziel, die  Europameisterschaften könnten auf dem Weg liegen.  In Israel ist er die Nummer eins, jeder Dressurreiter kennt  ihn dort. „Allerdings gibt es nicht so viele“, grinst er. Ein paar  exklusive Ställe liegen an der Mittelmeerküste zwischen  Haifa und Tel Aviv, wo Israel am westlichsten ist. Einmal im  Jahr verbindet er den Heimaturlaub mit einem Lehrgang.  Eine Rückkehr für immer schließt er aus, das würde sich mit  seiner Berufsreiterkarriere nicht vereinbaren lassen. Und  seinen Beruf lebt Eyal Zlatin mit seinen ganzen 1,92 Meter  Körpergröße so sehr, dass er sich vor zwei Jahren nach ei- nem Reitunfall und einer schweren Gehirnverletzung in den  Sattel zurückkämpfte.  Der Berufswunsch war schon zur Schulzeit klar, ebenso die  Konsequenz, dass dies mit einem Ortswechsel nach Europa  verbunden sein würde. Er wählte England aus, weil er die  Sprache schon kannte. Dort lernte er bei Ferdi Eilberg, ei- nem Schüler von Dr. Reiner Klimke. In Deutschland  war er  unter anderem zwei Jahre als Bereiter bei Klaus Balkenhol  beschäftigt, von ihm hat er am meisten gelernt. Weitere Sta- tionen als Bereiter im Gestüt Sprehe und auf dem Peterhof  im Saarland führten ihn schließlich an das Gestüt Riedmühle  von Marga Groeninger und Ralph Westhoff in Butzbach  nördlich von Frankfurt.  Dort ist er gemeinsam mit seinem Lebenspartner Hendrik  Lochthowe für die Ausbildung der Pferde zuständig. West- hoff ist auch Mitbesitzer von Sönke Rothenbergers Spitzen- pferd  Cosmo. Die Gestütsanlage wird im Moment zum „Pa- radies für Menschen und Pferde ausgebaut“, wie es Hendrik  Lochthowe beschreibt. Wolfram Wittig trainiert die beiden  Jungprofis seit einiger Zeit, betreut sie auf Turnieren und  gibt im Training wichtige Tipps. „Deutschland“, sagt Zlatin,  „ist meine Heimat geworden“.   Roland Kern

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