REITERJOURNAL-EXTRA 2018 - Sonntag

Seite 40 Rei ter journal -Ext ra Sonntag, 18. November 2018 DIEAUS DER REIHETANZT ? ? Wer hier in den vergangenen Tagen eine Springprüfung ge- sehen hat, wird sich gefragt ha- ben, ob gerade Kostümsprin- gen ist. Aber nein. Es ist einfach nur ‒ Danielle Goldstein. A ktuell sind sie schwarz, rot, gold, sie waren auch schon lila, türkis oder gelb. Die Federn im Haar von Danielle Goldstein, Springreiterin für Israel, sind der (!) Hingucker im Parcours. Die einen finden’s cool, die anderen schütteln den Kopf. Gold- stein polarisiert mit ihrem Look. Und sie zieht alle Blicke auf sich. Aber das ist nicht ihr Antrieb für die rund 1.000 Federn, die ihren Kopf zieren und übrigens in Handar- beit über Stunden ins Haar geflochten wer- den. Goldstein fühlt sich einfach wohl damit. Im Anders-Sein. Anders war sie schon immer. Früher färbte sie ihre Haare grün oder pink. Doch irgendwann wollte sie was Neues pro- bieren, schaute nach Extensions und wurde dabei auf Federn aufmerksam. Und dann ging das große Sammeln los. In New York, aber auch in Europa und online… – überall, wo sie Federn fand, kaufte sie welche. Heute besitzt die 33-Jährige fünf Sets, die sie regel- mäßig wechselt. Während die Pflege einfach ist („Sie trocknen schneller als mein echtes Haar“), sind die Nächte eher unangenehm. Wichtig ist der gebürtigen Amerikanerin vor allem die Botschaft, die sie mit ihrem Ausse- hen vermittelt: anderen Frauen Mut zu ma- chen, sich nicht anpassen zu müssen. Dass man für Erfolg nicht genormt sein muss. So hat Danielle Goldstein auch eine eigene Fa- shion-Kollektion für Reiter entwickelt. Weil sie frustriert war von den weißen Hosen, die wenig verzeihen, und unbequemer Reitsport- mode, die man den ganzen Tag tragen muss, entwickelte sie etwas Eigenes, das gleichzei- tig sexy und bequem ist. Doch neben ihrer etwas eigentümlichen Art ist Danielle Gold- stein in erster Linie Reiterin. Dabei hatte Goldstein keinen familiären reiterlichen Background. Ein Freund lud sie als Kind ein, mal ein Pony zu reiten. Schnell war die New Yorkerin vom Pferdevirus infiziert. Mit 16 Jahren ritt sie ihren ersten Grand Prix. Mitt- lerweile lebt Goldstein seit einigen Jahren mit ihrem Ehemann in Holland und startet seit 2010 für Israel. Schon immer wollte sie für dieses Land reiten, sagt sie, weil sie es wichtig findet, etwas für die zu tun, die nicht so häufig positiv in den Schlagzeilen steht. Seit 2016 hat die Reiterin mit dem außerge- wöhnlichen Auftreten mit Lizzemarie ein Pferd, mit dem sie bereits den Fünf-Sterne- GP von Wellington gewinnen konnte und es in Tryon in die Top 20 schaffte. In Tokyo in zwei Jahren will sie bei ihren ersten Olympi- schen Spielen dabei sein. Dann werden ihre Haare vermutlich mit weiß-roten Federn ge- schmückt sein. Monika Schaaf # ! !

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