REITERJOURNAL-EXTRA 2019 - Freitag
Seite 26 Rei ter journal -Ext ra Freitag, 15. November 2019 Die deutschen Dressurreiterinnen isabell Werth und Dorothee Schneider über Konkurrenzdenken, das neue Olympiaformat und das zu kurz kommende Familienleben. „Olympische Spiele eignen sich nicht zur Entwicklungshilfe“ Fotos: TOMsPic Isabell Werth und Dorothee Schneider sprechen in Stuttgart Klartext. Wir haben die Europameisterin und Vize- europameisterin an einem Tisch. Sitzen wir zwischen Freundinnen oder Konkurrenten? Isabell Werth: Weder noch. Wir respektie- ren uns und verstehen uns gut. Freundschaft ist ein hoch gegriffenes Wort. Man hat im Leben ja gerade mal eine Hand voll an Freunden. Aber dass ich hier nicht von Freundschaft spreche, hat keinen Nega- tiv-Touch. Wir schätzen uns. Dorothee Schneider: Ich gebe Isabell Recht. Wir haben ein angenehmes, professionelles und harmonisches Verhältnis. Der Zweikampf zwischen Ihnen hat sich in dieser Saison zugespitzt … Isabell, ist Ihnen Konkurrenz aus den eigenen Reihen lieber als aus dem Ausland? Isabell Werth: Absolut. Die Konkurrenz – aber egal welche – belebt das Geschäft, man wird zu besseren Leistungen gesteigert und gepuscht. Es ist aber kein Geheimnis, dass die stärkste Konkurrenz derzeit im eigenen Lager herrscht, aber es kommen auch ein paar sehr Starke aus dem Ausland, die an die Front wollen, wie Dänemark und England. Dorothee Schneider: Durch den Konkur- renzkampf optimiert man sich immer wieder von Neuem. Man hinterfragt sich jeden Tag. Aber mir ist es definitiv lieber, wenn die stärkste Konkurrenz aus den eigenen Reihen kommt – das ist doch toll. Doro, haben Sie sich dieses Jahr schon das ein oder andere mal vor Isabell gesehen? Es war ja häufiger sehr knapp … Dorothee Schneider: Ach, das kann man so nicht sagen. Ich bin super happy, wie Showtime nach der Verletzung zurückge- kommen ist. Aachen – muss ich sagen – war richtig, richtig klasse, aber wie es dann die anderen sehen, kann man ja nicht beeinflus- sen. Man muss einfach jeden Tag von Neuem seine Leistung bringen. Isabell – sehen Sie denn manchmal bei sich einen Werth-Bonus? Isabell Werth: Ich glaube, keiner kann sich davon frei sprechen, dass er mal zu schlecht und mal zu gut bewertet wird. Aber im Schnitt gleich es sich aus und das Ergebnis ist am Ende des Tages dann kein Zufall oder Glück, sondern jeder von uns hat es sich er- arbeitet. Manchmal ist es nur ein Wimpern- schlag, der zu einer Entscheidung führt. Färbt der sportliche Konkurrenzkampf
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