REITERJOURNAL-EXTRA 2019 - Freitag

Seite 28 Rei ter journal -Ext ra Freitag, 15. November 2019 gibt nicht so viele, die das mit so vielen unter- schiedlichen Pferden so gut hinkriegen. Und Doro – was macht Isabell besser als je- der andere Reiter? Dorothee Schneider: Sie lebt einfach den Sport und hat über viele Jahre alle Pferde selbst ausgebildet. Gleichzeitig bewundere ich ihre Konzentrationsfähigkeit und ihren Biss, wenn es zählt. Auf den Punkt kann sie alles abrufen und bleibt dabei immer fair. Der Sport steht ja immer mehr unter kriti- scher Beobachtung – soziale Medien, Tier- schützer – überall werden Bilder und Videos veröffentlicht und Reiter an den Pranger ge- stellt. Hat das Auswirkungen auf Ihr grund- sätzliches Verhalten? Isabell Werth: In jedem Fall ist man sich heute der Außenwirkung bewusster. Früher war ich viel unbedarfter. Heute weiß man ja manchmal nicht mehr, ob man etwas über- haupt noch sagen kann, ohne dass es einem gleich falsch ausgelegt wird. Das nimmt ei- nem das Spontane und das finde ich sehr schade. Wir schaffen es allerdings auch nicht, der Welt die positive Entwicklung des Sports zu zeigen und dass es in unserem Stall 24 Stunden um das Wohlergehen der Pferde geht. Wir beschäftigen uns mit Bo- xengröße, Fenster, Futter, Paddock, Außen- box, Waschplätzen, Solarium und und und, und nebenan im Ort müssen Menschen se- hen, wie sie ihren Lebensunterhalt bestrei- ten. Wir müssen uns immer dafür rechtferti- gen, wie gut es unseren Pferden geht, wäh- rend es vielen Menschen ganz schlecht geht. Und wer sich verteidigt, klagt sich quasi selbst an. Mich widert das alles an (Werth redet sich immer mehr in Rage). Ich selbst habe kein Interesse daran, mir auf Facebook Likes abzuholen, in dem Glauben, dass mich jemand lieb hat. Das brauche ich nicht. Ich will das nicht verurteilen, aber es werden zum Teil gefakte Stories hochgeladen, in de- nen gezeigt wird, wie toll es allen geht. Klar mache ich auch meine Fehler, aber ich ver- suche sie dann nicht mehr zu wiederholen. Wird sich der Sport durch den Einfluss der „vermeintlichen“ Tierschützer noch mehr verändern? Werden wir in 20 Jahren über- haupt noch reiten? Dorothee Schneider: Das ist eine gute Frage. Dass an unserem Sportstuhl gesägt wird, verändert schon das Bewusstsein über die Außenwirkung im Alltag. Das berührt mich auch emotional und ich denke immer noch mal mehr darüber nach, was ich tue, ohne mich dabei leistungstechnisch einzu- schränken. Deswegen finde ich es schon wichtig, die positiven Seiten auch nach au- ßen zu tragen. Ich bin zwar re- lativ spät in die sozialen Netz- werke eingestiegen, ich be- diene sie aber etwas. Bei uns ist es auch kein Fake, aber das gibt es sicherlich. Mich be- schäftigt der Gedanke, dass wir in Zukunft unseren Sport vielleicht nicht mehr ausüben können. Klar fordern wir auch mal unsere Pferde, aber wir sind auch im Leistungssport. Isabell Werth: Ich denke, wir werden nur zu einem gewissen Grad an die Leute rankommen. Ich verurteile die Nutzung der sozialen Netzwerke nicht, aber den leichtfertigen Umgang da- mit – sowohl beim Reinstellen als auch beim Konsum. Ich persönlich kann mit kritischen Auseinandersetzungen leben, aber wenn junge Leute eine L-Dressur reiten und von einer Isabell Werth ärgert sich massiv über einige Entwicklungen im Sport. www.hipposport.de FRACHTFREIE LIEFERUNG* direkt in Ihren Stall! Weitere Infos unter: www.hipposport.de/HippoSport-Regio-Lieferservice *ab Mindestbestellwert | **so lange Vorrat reicht BESUCHEN SIE UNS an unserem Messestand in Saal 6 und sichern Sie sich Ihr persönliches Geschenk!** Fotos: TOMsPic

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