REITERJOURNAL-EXTRA 2019 - Samstag
Samstag, 16. November 2019 Rei ter journal -Ext ra Seite 13 A ls Martin Fuchs am 25. August in Rot- terdam bei der Europameisterschaft das Podest bestieg, liefen ihm die Trä- nen. Während andere Männer häufig Prob- leme damit haben, Emotionen zu zeigen, ließ der 27-Jährige sie einfach zu. Er hatte ge- rade das geschafft, worauf er so lange hinge- arbeitet hatte. Das, was er sich so lange er- träumt hatte: Bei der Elite, wie man in der Schweiz den Seniorenkader nennt, Gold ge- winnen. Schon häufiger war er dicht dran, mehrere Male verpasste er den letzten Schritt nur knapp. Der Sieg war überfällig. Und von Fuchs fiel eine Last ab. Eine Last, die er sich selbst auferlegt hatte. Er will vorne stehen. Wie sein Vorbild und bester Freund Steve Guerdat. Für beide steht der Sport im Mittelpunkt, der Siegeswille, das Glücksgefühl, das Saisonziel Championat. Das Geld ist nicht der Antrieb. Sondern das sportliche Kräftemessen auf höchstem Niveau. Und deswe- gen sagt Martin Fuchs auch ganz klar, dass für ihn der olym- pische Gedanke nicht zählt. Er will mehr. Er will Medaillen. Nicht einfach nur dabei sein. Auch wenn der Weg für Martin Fuchs als Kind in den Reitsport vorgezeichnet war – sowohl Va- ter Thomas wie auch Mutter Re- nata waren Springreiter – hatte der junge Schweizer immer eine Wahl. Bewusst stellten die El- tern das erste Pony nicht im hei- mischen Stall auf, sondern in der Reitschule im Nachbarort. „Meine Eltern haben sich den Vorwurf gemacht, meinen Bru- der zu früh mit dem Reiten kon- frontiert zu haben. Er ritt zu Hause. Sie denken, dass er des- wegen die Lust verloren hat und wollten, dass bei mir nicht dasselbe pas- siert“, erzählt der Europameister. Während der Bruder heute bei Swisscom im Marke- ting arbeitet, ist Martin Fuchs zu einem der besten Reitern der Welt geworden. Die vie- len und unterschiedlichen Pferde, die der Reiter aus Bietenholz in jungen Jahren ritt, sieht er selbst als die Basis seines Erfolgs. Sie haben ihm die Routine gegeben. Schnell wurde Fuchs zu einem der erfolg- reichsten Nachwuchsreiter von Europa. Be- reits bei den Children gewann das Talent im Sattel erste EM-Medaillen, ebenso bei den Junioren und spätestens im Junge Reiter-La- ger zeigte sich, dass seine Erfolge nicht auf Glück basieren: Im Junge Reiter-Lager holte Fuchs von neun möglichen Medaillen die volle Ausbeute. Das hat vor und nach ihm noch niemand geschafft. Und darauf ist der hochgewachsene Schlaks, den nichts so leicht aus der Ruhe bringt, besonders stolz. Während der Championatsreiter zunächst vor allem von seiner Mutter trainiert wurde, übernahm ab einem gewissen Alter sein Va- Martin Fuchs und Clooney siegten in diesem Jahr bei der Europameisterschaft. Der olympische Gedanke zählt nicht Martin Fuchs krönte seine Karriere mit dem Gewinn des Europameistertitels. Es war nur eine Frage der Zeit, wann ihm dieser Coup gelingen würde. Foto: Lafrentz
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