REITERJOURNAL-EXTRA 2019 - Samstag

Seite 26 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 16. November 2019 Ein Riesen-Sieg Bianca Nowag gewinnt mit dem 1,85 Meter großen Wallach Sir Hohenstein das Finale im Piaff-Förderpreis. D r. Evi Eisenhardt war von Anfang an dabei. Die Ärztin, frühere Grand Prix-Reiterin und erfahrene Dressur- richterin erinnert sich an das Jahr 2000, als der Piaff-Förderpreis für die Dressurreiter der Altersklasse U25 auf die Welt kam. „Da- mals haben wir 64-Prozent-Ergebnisse ver- geben“, schmunzelte sie gestern nach dem 20. Piaff-Finale in Stuttgart, „und da waren wir schon sehr großzügig.“ Heutzutage können die Damen und Herren der Jury werten, was sie sehen. Niemand muss jetzt mehr ein Auge zudrücken. „Mitt- lerweile gibt es tollen Sport, Europameister- schaften und man denkt schon über Welt- meisterschaften nach“, beschrieb sie. Die Frankfurterin gehört außerdem dem Stif- tungsrat der Schindling-Stiftung an; Piaff, der Namensgeber, war bekanntlich das 1972er-Olympiapferd von Liselott Linsen- hoff, geborene Schindling. Selten war ein Piaff-Finale in Stuttgart so gut besetzt wie dieses Jahr, was die Steigerung und den Stellenwert der Altersklasse be- weist. „Das waren schon richtige Grand Prix“, bescheinigte Bundestrainerin Monica Theo- dorescu, „nichts zum Üben oder so.“ Und die aktuelle Siegerin, Bianca Nowag, hat sie oh- nehin schon auf dem Radar. Ein fließender Übergang ist gewährleistet. Mit 72 Prozent kann die 25-jährige gelernte Kauffrau schon ein Wörtchen mitreden. Auch „Ü25“. Seit einiger Zeit reitet die Westfälin sogar professionell mit einem eigenen kleinen Ausbildungsstall am DOKR in Warendorf. Ei- gentlich wollte sie sich nur halbtags der Rei- terei widmen und ansonsten „etwas Ver- nünftiges“ arbeiten (O-Ton). Aber dann war die Nachfrage der Pferdekunden einfach zu groß. Sie sattelte komplett um und hat es nie bereut. Auch den jetzt zehnjährigen Sir Don- nerhall hat sie in den letzten Jahren selbst gefördert. Sie nennt ihn „mein Riesenbaby“, weil er am Widerrist stattliche 1,85 Meter misst. „Anfangs hatte ich Bedenken, das würde komisch aussehen“, erinnert sie sich. Aber im Sattel merke man dem Wallach diese Größe gar nicht an. „Er besteht ja zu 80 Prozent aus Beinen“, grinst sie. Sie selbst ist 1,71 Meter groß. In der Piaff-Tour sind so- gar junge Menschen schon ganz schön alt, wenn sie 25 Jahre auf dem Buckel haben. „Das war meine letzte Chance“, lachte Bianca Nowag gestern nach dem Sieg, zu dem sie die Platzierung des Vortages umd r e h e n musste. Im Finale sei der Hannoveraner „super- konzentriert“ gewesen und „deutlich sicherer in Piaffe und Passage“. So ver- wies sie die Vortagessiege- rin und Titelverteidigerin Jill-Marielle Becks mit Da- mons Delorange auf Rang zwei. Aber auch deren Pers- pektive beurteilte Bundestrai- nerin Monica Theodorescu gestern mit einer klaren Ten- denz in Richtung großem Sport. Auch Jill-Marielle Beck reitet als junge Frau schon pro- fessionell ‒ hat allerdings noch drei Jahre im U25-Lager. Nowag und Becks gehörten im Sommer übrigens zum deut- schen U25-Gold-Team ebenso wie die Ilsfel- derin Ann-Kathrin Lindner, die auch gestern im Finale mit dem Hengst Flatley wieder einen sehr achtbaren vierten Platz belegte. Vor allem in der Galopptour und mit s c hnu r g e r a d e n Ga - loppwechseln zeigte der 15-jährige Hengst deutli- che Höhepunkte. Auch „AKL“ hat noch drei Jahre im Piaff-Preis vor sich. Und sie hat neben ihrem württembergischen Eu- ro-Rappen FBW Sunfire noch weitere hoff- nungsvolle Drei-Sterne- Pferde im Stall. Und mit Reitmeister Karl- Heinz Streng ei- nen absoluten Top-Trainer an der Seite. Roland Kern Piaff-Siegerin Bianca Nowag mit Sir Hohenstein

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