REITERJOURNAL-EXTRA 2019 - Samstag
Samstag, 16. November 2019 Rei ter journal -Ext ra Seite 37 lich. Es hat sich dann vieles zum Positiven verändert. Und jetzt haben wir eine Basis, mit der es wieder Spaß macht. Wenn wir das jetzt richtig verstehen, haben Sie beide für alle Reiter eine bessere Aus gangslage erkämpft? Daniel Deußer: Das kann man so sagen. Aber es hat noch keiner danke gesagt. Daniel, Sie haben mal sehr klar geäußert, dass Sie sich auch vorstellen könnten, für Belgien zu reiten. Sie leben dort, Ihre Frau ist Belgierin. War das nur ein Druckmittel oder wirklich ernst gemeint? Daniel Deußer: Das war kein Druckmittel. Ich hatte für mich entschieden, zwei, drei Jahre ganz ohne Verpflichtungen zu reiten und nur für mich selbst einen Plan zu ma- chen. Es gibt immerhin einen ganzen Haufen anderer Turniere. Zunächst hatte ich nur junge Pferde, aber als ich wieder eine reelle Chance hatte, eine Medaille zu gewinnen, habe ich andere Optionen natürlich über- dacht … Zumal ich schon über zehn Jahre in Belgien lebe, dort arbeite, meine Frau und Tochter Belgier sind. Irgendwann hat mein Chef nämlich auch etwas Druck gemacht und den Wunsch geäußert, seine Pferde wie- der auf einem Championat zu sehen. Und dann habe ich mich schon mal informiert, wie so ein Nationenwechsel laufen könnten. Christian – gab es für Sie auch solche Gedan kenspiele mit einem Nationenwechsel? Christian Ahlmann: Nein, eigentlich nicht. Ich habe das mit Überzeugung durchgezo- gen und dem Ganzen nicht hinterher ge- heult. Und die Entscheidung war ja abge- stimmt, meine Pferdebesitzer habe sie aus Überzeugung mitgetragen. Für die sind Me- daillen und Preisgeld nicht so wichtig, auch wenn ich ab und zu ein paar Mark nach Hause bringen sollte. Aber die Situation war ungewiss und brachte ein ständiges Abtas- ten mit sich. Man wusste ja gar nicht so si- cher, ob man zum Beispiel als Einzelreiter noch in Aachen reiten darf. Hattet ihr denn das Gefühl, dass sich die FN um euch bemüht? Christian Ahlmann: Zum Schluss, als man in den Gesprächen auch bereit war aufeinan- der zuzugehen, dann schon. Gerade Breido (Anm. d. Red.: Breido Graf zu Rantzau, Präsi- dent der Deutschen Reiterlichen Vereini- gung) hat wirklich etwas bewegt, der hat gesagt: Wir setzen das jetzt auch einfach mal so durch und nicht auf x Kommissionsent- scheidungen gewartet. Er hat wirklich ein paar Dinge zum Guten verändert. Sind jetzt alle Ungereimtheiten beseitigt – oder bleibt wohl immer was hängen? Daniel Deußer: Alles vergessen ist natürlich nicht. Aber man muss auch verzeihen kön- nen. Wenn nun alles gut weitergeht, ist die Vergangenheit kein Problem mehr für uns. Wir wollten uns ja auch nie entziehen. Anderes Thema, blicken wir auf Tokio. Es gibt nur noch drei Reiter im Team. Welche Eisen haben Sie im Feuer? Daniel Deußer: Ich bin zur Zeit in einer ganz guten Lage. Tobago, aber auch Killer Queen und Jasmien vd Bisshop sind gut in Form. Aber bis zu Olympia ist es noch ein Weilchen. Warten wir das neue Jahr ab, dann werden wir sehen. Christian Ahlmann: Clintrexo Z ist derzeit im Kader. Aber ich habe auch Tokyo Z noch im Hinterkopf, obwohl er schon länger kein Springen mehr ging. Er verfügt einfach über eine Ausnahme-Qualität. Insgesamt bin ich nicht ganz so gut wie Daniel aufgestellt. Do- minator ist auch ein Spitzen-Pferd, aber jetzt noch keine Championatsoption. Zum Hier und Jetzt: Stuttgart hat in diesem Jahr aufgerüstet an Preisgeld. Hat man als Veranstalter sonst keine Chance mehr, die Guten an den Start zu bekommen? Daniel Deußer: Das Preisgeld ist ja die eine Sache, das Programm die andere. Es kommt immer auch darauf an, wieviel Pferde und ob Christian Ahlmann hatte sich eine Zeit lang auf andere Dinge als Championate konzentriert.
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