REITERJOURNAL-EXTRA 2019 - Samstag

Seite 46 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 16. November 2019 Mal ANDERS gefragt Als ich 20 war, … … hatte ich schon viel Verantwortung und habe den Hof zu Hause geleitet. Wenn ich mir ein Pferd in meinen Stall wünschen könnte, dann wäre es… … kein besonderes. Ich möchte keine ferti- gen Pferde, sondern bilde lieber selbst aus. Dir wird das Reiten verboten, welcher Beruf wird es dann? Dann würde ich mich zu Hause der Land- wirtschaft widmen. Ein Talent, das mir fehlt, ist… (lacht) Malen und Zeichnen, da bin ich wirk- lich schrecklich unbegabt. Ich hasse… … Unehrlichkeit. Hubertus Schmidt Peinlich war mir zuletzt… Ich verwechsele ganz oft Namen und habe schon häufiger die Personen falsch ange- sprochen – deswegen sage ich mittlerweile lieber nichts mehr. Wenn ich im Reitsport etwas verändern könnte, dann wäre es… Wir müssen wieder mehr Basis zum Reiten bekommen – die bricht weg. Wir brauchen wieder mehr Schulbetriebe in den Vereinen. Welche Hoffnung hast du bereits auf- gegeben? Ich habe eigentlich nichts, von dem ich glaube, dass ich es nicht hinkriegen kann. Meine Frau wünscht sich, dass ich schneller in den Ruhestand gehe – ich glaube, das kriege ich nicht hin (schmunzelt). Wenn ich in meinem Leben etwas hätte anders machen können, dann wäre es… Was ich wirklich vermisse ist eine Studen- tenzeit. Ich musste halt gleich arbeiten. We- nigstens ein Jahr wäre ich gerne Student gewesen, um nicht gleich so große Verant- wortung zu tragen. Diese Zeit fehlt mir. Was, glaubst du, nimmt man dir öfter übel? Ich sage immer das, was ich denke – aber ich glaube, ich verpacke es noch ganz höflich (lacht). Wenn der Himmel existiert und du morgen stirbst, denkst du, dass du reinkommst? Das weiß ich nicht. Ich habe immer versucht, geradeaus zu gehen und habe mich bemüht, nach dem Motto ‚Was du nicht willst, dass man dir tu‘, das füg auch keinem andern zu‘ zu leben. Immer ist mir das sicher nicht gelungen, aber ich habe es versucht. Der schwierigste Moment in meiner Karriere war… … 2002 bei der Deutschen Meisterschaft in Mannheim. Ich war fast in der Mannschaft für Jerez und meine Stute Wansuela Suerte guckte fast nie – aber da hatte sie was ent- deckt und ich landete auf 67 Prozent. Damit habe ich lange gehadert, ein halbes bis fast ein Jahr habe ich da getrauert. Damals war das große Ziel, einmal in die deutsche Mann- schaft zu kommen und ich war so dicht dran. Im Nachhinein war es aber gut, sie war erst acht Jahre alt und grün. Wer weiß, was da bei dem Championat rausgekommen wäre. Aber ich war doch lange enttäuscht. Was könnte dein Leben noch besser machen? Eigentlich bin ich ziemlich zufrieden. Klar könnte man sagen: Noch ein Pferd, ein biss- chen mehr Geld und etwas weniger Arbeit wären etwas besser, aber es gibt nichts, was mich aktuell unglücklich macht. Ich habe Angst vor… … absolut nicht vor dem Älterwerden, aber davor, unselbstständig zu werden. Eine Person, mit der ich gerne mal zu Abend essen würde… Da muss ich drei nennen: Hannes Wader, Konstantin Wecker und Reinhard Mey. Der beste Reiter der Welt ist… …  im Moment ist es Isabell Werth, aber das variiert ja durchaus mal. Es gab auch schon andere Phasen, wo andere besser waren, aber seit Jahren reitet sie einfach nur genial. Wenn ich 80 bin, … … hoffe ich, noch so fit zu sein, dass ich noch mehr reisen kann als heute und mich mit meinen Enkelkindern beschäftigen kann. Foto: Krenz

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