REITERJOURNAL-EXTRA 2019 - Sonntag
Sonntag, 17. November 2019 Rei ter journal -Ext ra Seite 37 Gab es schon Momente, in denen ihr euch eine große Stütze gewesen seid? Martin Fuchs: Immer wieder mal. Er ist im- mer sehr aktiv auf dem Abreiteplatz und un- terstützt einen mit Worten oder auch mal einem Klopfer auf die Schulter. Auch wenn es mal nicht läuft, er steht immer zur Seite. Steve Guerdat: Es gibt nicht ein bestimmtes Ereignis, aber ich weiß einfach, dass er im- mer da ist. Er und seine ganze Familie. Auch bei schwierigen Entscheidungen, wie da- mals, als ich meinen eigenen Hof gekauft hat. Das gibt mir ganz viel Selbstvertrauen. Steve beschreibt sich selbst als schwierigen Menschen. Wie sehen Sie das, Martin? Martin Fuchs: Er ist sicher nicht der Ein- fachste, aber wenn man so erfolgreich ist, ist es nicht leicht, einfach zu bleiben. Ich denke, das bringt auch seine Genialität heraus. Steve, ist Martin immer einfach? Steve Guerdat: Ich denke, er hat nicht weni- ger Ambitionen als ich. Und wenn’s mal nicht läuft, dann ist das auch für ihn echt schwer. Aber er kann besser damit umgehen als ich und macht das mehr mit sich selbst aus. Sein Umfeld belastet er damit nicht. Im Team tretet ihr zusammen an. Aber wenn es um die Einzelmedaillen geht – schaut ihr dann nur auf euch selbst? Martin Fuchs: Ja, bei den Einzelmedaillen geht es nur um einen selbst, da überlege ich nicht mehr, wer noch dabei ist. Aber als Steve in Rotterdam in der zweiten Runde nicht mehr dabei war, war er für mich da und hat mir Tipps vom Rande gegeben. Er ist immer eine große Hilfe auf dem Abreiteplatz, ist ein Leader für das ganze Schweizer Team, allen Equipenreitern gibt er Ratschläge. Martin, auch wenn Sie Europameister sind – können Sie noch was von Steve lernen? Martin Fuchs (lacht): Das hat nicht viel mit dem Titel zu tun. Von Steve kann man immer was lernen. Auch wenn man schon alles ge- wonnen hätte, könnte man noch was von Steve lernen. Die Pferde meiner Freundin ste- hen ja bei ihm im Stall und ich kann immer was mitnehmen, wenn ich dort vor Ort bin. Und Steve, Sie als Weltranglisten-Erster und Olympiasieger – hat Martin Ihnen dennoch etwas voraus? Steve Guerdat: So unglaublich jung weiß er schon so viel. Er hat es einfach in sich. Er ist mit allem weit vorne. Und ja – er macht eini- ges besser als ich. Aber es ist ein Glück für uns, dass wir alles zusammen erleben dür- fen. Er hat die gleiche Philosophie wie ich. Martin Fuchs: Ja, wenn es bei einem von uns mal nicht so läuft und der andere hat Erfolg, dann nehmen wir uns beide gegen- seitig die Selbstzweifel. Martin, Steve ist ein Reiter mit Prinzipien. Er startet nicht bei der Global Tour. Spricht für Sie nichts dagegen? Martin Fuchs: Nein. Steve, und Sie werden Ihre Meinung dazu nicht mehr ändern? Steve Guerdat: Nein. (alle lachen) Sie sind beide dafür bekannt, dass für Sie die Championate das Wichtigste im Jahr sind. Ist für Sie Preisgeld nicht so wichtig wie für an- dere Reiter? Martin Fuchs: Doch. Das ist auch ein Grund, warum ich bei der Global Tour dabei bin. Ich schaue schon auf das Preisgeld und wähle danach Turniere aus. Aber es ist ja so, dass es auf den besten Turnieren auch das meiste Preisgeld gibt. Wenn ich aber zwi- schen einem Gro- ßen Preis und ei- nem Championat entscheiden müsste, wäre es immer das Championat. Steve, Sie stehen anders zum Thema Preisgeld? Steve Guerdat: Ich habe auch einen ei- genen Hof und zehn Leute zu bezahlen. Aber anderes ist noch wichtiger als Preisgeld. Die meis- ten Top-Turniere bringen aber beides zusammen: zum Beispiel die Grand Slams Aachen, Cal- gary, Genf … Ich würde mal sagen, dass meine Pferde am Ende der Saison nicht weit weg von Martins sind in Sa- chen Preisgeld. Aber Sie fahren auch mal auf klei- nere Turniere, nehmen an kleinen Turnierse- rien im Süden teil… Steve Guerdat: Ja, nächste Woche bin ich zum Beispiel auf einem Zwei-Sterne-Turnier in Arezzo statt in Prag. Ich habe viel mehr Spaß, auch mal mit den jungen Pferden an den Start zu gehen und 1,30m bis 1,40m zu reiten. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich auf etwas verzichten muss. Ich brauche diese Show in Prag nicht. Steve, Sie hatten in Rotterdam bei der Ein- zelentscheidung keine Chance auf eine Me- daille. Hätten Sie Martins Clooney unter dem Sattel gehabt – wären Sie auch Europameis- ter geworden? Steve Guerdat: Ich kann mit der Frage nichts anfangen, weil ich es hasse, wenn man Pferd und Reiter gedanklich trennt. Ich sehe immer das Paar. Deswegen habe ich auch so einen Hass auf die Klon-Sache. Wa- rum ist denn kein geklontes Pferd vorne in den Platzierungen zu finden? Es ist die Ge- schichte des Pferdes, des Paares, die den Er- folg macht. Und die fehlt bei einem Klon. 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