REITERJOURNAL-EXTRA 2019 - Sonntag

Seite 44 Rei ter journal -Ext ra Sonntag, 17. November 2019 Von wegen verstaubt: Dressurrichten ganz modern Das Unternehmen BlackHorse schafft mit der Scoring-Software eDressage neue Möglichkeiten. D er Kugelschreiber hat auf dem Rich- tertisch bald ausgedient – zumindest wenn sich das Richtsystem eDressage auch in Zukunft weiter bewährt. „eDressage ersetzt das gewohnte Richten in Papierform komplett. Über Jahre hinweg haben wir mit Entwicklern daran gearbeitet. Seit April hat es sich nach der Erlaubnis der FEI auf inter- nationalen Turnieren bewährt“, erklärt Da- niel Göhlen, Initiator der Plattform, mit ei- nem bisschen Stolz im Gespräch. Tablets in den Händen von „Schreiberlingen“ und Rich- tern werden so schon bald kein ungewohn- tes Bild mehr sein. Über 1000 Prüfungen wurden seit der nicht allzu lang zurücklie- genden Einführung mit eDressage schon durchgezogen. Göhlen trifft auf rein positive Resonanz bislang. „Es gab Unkenrufe als wir die Entwicklung der Software starteten. Aber nach der ersten Nutzung ist eigentlich jeder ein Fan!“ Der Vorteil liegt insbesondere in der schnellen Ergebnis-Erfassung. Die Soft- ware übernimmt die Rechnerei. Was in der Vergangenheit erst vorläufig und später auf- wändig von Hand zusammengezählt wurde, entfällt. Das Tablet liefert das Endergebnis sekundenschnell. „Warten bringt auch für das Publikum immer Langeweile – das wird damit automatisch abgestellt. Ein weiterer großer Vorteil für alle Beteiligten.“ Den Finger heben Kommunizieren können die Richter über das Tablet auch zukünftig nicht. Ausnahme bil- den Blut, Lahmheit und Problematiken mit der Ausrüstung. Fällt hier etwas ins Auge, kann ein jeder Richter den Finger heben, mit nur einem Fingerdruck. Der Hinweis leuch- tet dann an allen Tablets auf. Die Entschei- dung darüber, ob eingegriffen werden muss, obliegt aber weiterhin nur Richter bei C. Per- sonaleinsparungen bringt die Software bei der Protokollführung sowie an der Rechen- stelle des Turniers. Der Einsatz bei den Ger- man Masters läuft reibungslos in diesem Jahr. Gegen die Gefahren Akku leer, iPad crashed sowie fehlende WLAN- und Handy- verbindung wurde vorgesorgt. „Wir haben eine vielfache Absicherung auf den Geräten. Die Maske speichert ständig zwischen. Es kann nicht wirklich viel passieren.“ Und wenn doch mal die Technik den Geist auf- gibt, liegt die Papierform als Not-Ersatz auf dem Richtertisch noch immer vor. Doch der Macher hinter dem Erfolgsprojekt glaubt da- ran, dass selbst das bald nicht mehr nötig sein wird. Göhlens Ziel ist es, die Software zu standardisieren und langfristig auch bei kleineren Veranstaltern zu etablieren. Selbst für Schulungszwecke erfüllen die iPads ih- ren Sinn. Im Anschluss an jede Prüfung se- hen die Richter die Lektionen mit den größ- ten Abweichungen. „Das fördert Diskussio- nen und bringt die persönliche Weiterent- wicklung immens voran.“ Florian Adam Software-Initiator Daniel Göhlen erklärt den internationalen Richtern, wie eDressage genau funktioniert. Fotos: TomsPic

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