REITERJOURNAL-EXTRA 2022 - Donnerstag

Seite 18 Rei ter journal -Ext ra Donnerstag, 10. November 2022 Ein verheerender Ausbruch des Equinen Herpesvirus in Valencia mit mehreren toten Pferden hat Anfang 2021 für einen Stillstand im Turniersport gesorgt und große Bestürzung ausgelöst. Infolgedessen wurden alle nationalen Turniere abgesagt und auch viele internationale Turniere konnten nicht durchgeführt werden. Eine Ausnahmesituation, die weite Kreise gezogen und bis heute wesentliche Auswirkungen auf das Turniergeschehen hat. Nach intensiven Beratungen des Für und Wider wurde vom FN-Beirat Sport die Impfpflicht gegen das Equine Herpesvirus 1 beschlossen, welche zu Beginn des Jahres 2023 in Kraft tritt. Die Impfpflicht soll, auch wenn nicht jede Infektion ausgeschlossen werden kann, den Infektionsdruck senken und somit der Prophylaxe dienen, denn das Virus ist tückisch: Über 80 Prozent der Pferde tragen es oft unerkannt in sich – Stresssituationen können allerdings es zu einer Reaktivierung und damit verbunden zu einer verstärkten AusEquines Herpes im Fokus Die Impfpflicht auf nationalen Turnieren tritt ab kommenden Jahr in Kraft – Weitere Maßnahmen sollen für größtmögliche Sicherheit sorgen um ein erneutes Horror-Szenario zu vermeiden. scheidung des Virus führen. Laut Experten trägt die Impfung dazu bei, die Menge der zirkulierenden Herpesviren zu verhindern und Infektionsketten zu unterbrechen. Ab dem ersten Januar 2023 ist somit für Pferde, die am LPO-Turniersport oder an WBO-Wettbewerben teilnehmen, die Impfung gegen EHV-1 vorgeschrieben. Das Impfschema für die Grundimmunisierung ist danach ausgerichtet, ob ein Lebend- oder Inaktivatimpfstoff verabreicht wird, wobei bei den ersten beiden Impfungen die gleiche Impfstoff-Art verwendet werden sollte. Danach ist ein Wechsel möglich. Wichtig für Turniereiter ist es, spätestens jetzt die Grundimmunisierung in Angriff zu nehmen, denn je nach Impfstoff müssen zwischen der ersten und zweiten Impfung mindestens 28 Tage bis maximal vier Monate liegen. Eine Teilnahme an Turnieren ist 14 Tage nach der zweiten Impfung der Grundimmunisierung möglich. Die dritte Impfung sowie alle weiteren Wiederholungsimpfungen sollten in einem Abstand von maximal sechs Monaten plus 21 Tagen vorgenommen werden. Doch nicht nur die Impfung ist künftig die Regel, schon jetzt werden sämtliche Pferde auf internationalen Veranstaltungen engmaschig kontrolliert, so auch bei den Stuttgart German Masters. „Bereits bei der Ankunft erfolgt nach der Identifizierung der Pferde mittels des Chips eine klinische Untersuchung auf dicke Lymphknoten oder Nasenausfluss“, so FEI-Tierarzt Dr. Ulrich Walliser. Auch die Führung einer Temperaturliste ist Pflicht – bereits drei Tage im Vorfeld und auch am Anreisetag muss dreimal täglich Fieber gemessen und die Daten notiert werden. Auf der Veranstaltung selbst erfolgt die Temperaturkontrolle morgens und abends, wobei alle Ergebnisse in die FEI-App eingetragen werden. Auch eine Selbsterklärung, dass das Pferd aus einem seuchenfreien Stall kommt, gilt es für die Reiter auszufüllen. Sicher ein Mehraufwand, der aber letztlich dem Pferd zu Gute kommt. Sabine Wentsch Die Führung einer Temperaturliste ist auf internationalen Turnieren Pflicht. Foto: TOMsPic

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