REITERJOURNAL-EXTRA 2022 - Sonntag

Wunder sind auch im Fahrsport selten. Und es wäre ein Wunder gewesen, wenn der in den Niederlanden ansässige Australier Boyd Exell nach dem souverän gewonnenen Einlaufrennen am Tag danach den Sieg in der Weltcup-Prüfung vergeben hätte. Zumal ihm dieser Erfolg den achten Titel „Stuttgart German Driving Master“ bescherte. Exells Überlegenheit nicht nur in der Weltcup-Konkurrenz in Stuttgart, sondern auch bei Championaten im Freiland zeigt sich darin, dass er das richtige Gespann zur richtigen Zeit parat hat. Und dass er in „Ausnahmefällen“, etwa wenn er trotzdem einen Abwurf kassiert hat, nochmals „eine Schippe drauflegen“ kann. Das ist Fahrkunst vom Feinsten. Zwei seiner braunen Gespannpferde hat er von Georg von Stein übernommen, darunter eines aus der Zucht von Rudolf Temporini, ein weiterer Brauner kam über die Ungarn Lazar und Dobrovitz zu ihm, der vierte Braune über Chester Weber. Ein Gespann für die Halle zusammenzustellen ist laut Exell deutlich schwieriger, als ein Gespann für das Freiland aufzubauen. Dafür hat er mehrere Jahre benötigt. Dass er nun das angestrebte Top-Gespann für die Halle hat, unterstreichen seine Siege in Lyon, Maastricht und Stuttgart. Annähernd mithalten mit Exells Künsten konnte in Stuttgart lediglich der Schweizer Jérôme Voutaz mit modern gezogenen, sehr beweglichen Freiberger Pferden. Ähnliches gilt für den jungen Belgier Glenn Geerts, der für sein neues niederländisch/belgisches Gespann allerdings noch Optimierungsbedarf sieht. Mit einem Abwurf weniger hätte auch Glenn Geerts musste sich mit Rang drei zufrieden geben. Jérôme Voutaz sorgte in Stuttgart für eine Überraschung. Michael Brauchle, der Exells Perfektionismus beispielhaft findet, die Siegerrunde erreichen können. Dass auch Brauchles Gespann noch verbesserungsfähig ist, räumt er ein. Aus diesem Grund zeigte er sich selbst mit Rang vier zufrieden. Bei Chester Webers Gespann hat sich die Vorbereitung durch den extra von Holland nach Stuttgart gereisExells achter Streich Michael Brauchle verpasst knapp die Endrunde, belohnt sich aber noch mit Rang vier. Und wieder einmal heißt der Sieger Boyd Exell. Seite 18 Rei ter journal -Ext ra Sonntag, 13. November 2022

RkJQdWJsaXNoZXIy NDAzMjI=