Seite 26 Rei ter journal -Ext ra Sonntag, 13. November 2022 Und wieder schaut man auf Schaudt Als baden-württembergische Landesmeisterin startet Jasmin Schaudt erstmals in der Großen Dressurtour – 18 Jahre nach ihrem Mann, dem zweifachen Olympiasieger Martin Schaudt. Es war im Jahr 2004, da ritt Martin Schaudt auf seinem Olympiapferd Weltall ins Dressurviereck der SchleyerHalle. Und eine junge Frau namens Jasmin Buzengeiger schaute von der Tribüne aus zu. Er war, grinst sie heute noch, „mein Dressurgott“. Zwar war sie mit 25 Jahren auch schon auf dem Weg, das Dressurreiten zum Beruf zu machen, hatte zwei Jahre zuvor ihre erste S-Dressur gewonnen – aber ein Start in der Schleyer-Halle war so weit weg wie der Mond von der Erde. Sie kannten sich „so von den Turnieren“. Herbertingen und Onstmettingen bei Albstadt liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Aber sportlich waren es Welten. Martin Schaudt war damals Olympiasieger mit der Mannschaft, zehn Jahre nach seiner ersten olympischen Medaille mit Durgo hatte er nun sein zweites Championatspferd ausgebildet. In der Schleyer-Halle siegten Schaudt und Weltall zweimal im Dressage Master, 2004 und 2005 – da sogar mit einem Weltpunkterekord. Und doch kamen sie sich bald näher. Aus der Schwärmerei wurde Liebe, daraus eine echte Beziehung (die mancher dem Sunnyboy Schaudt nicht zugetraut hatte), 2008 haben sie geheiratet, mittlerweile haben sie zwei süße und gescheite Kinder, Marie ist sieben, Noah fünf Jahre alt. Die Schaudts sind nicht nur ein Ehepaar, sie sind Berufs- und Geschäftskollegen, sie sind sich in ihrer Art sogar ziemlich ähnlich. So ein bisschen anders, in der Dressurszene, könnte man sagen, eine Mischung zwischen rustikal und alternativ. Während andere Reiter mit Pfleger und Trainer aufs Turnier fahren, kommt Jasmin Schaudt oft mutterseelenalleine. Morgens vor der ersten Prüfung geht sie meistens noch eine Runde joggen. Jetzt, 18 Jahre nach Schaudts Sieg mit Weltall geht für seine 20 Jahre jüngere Frau nun ein Traum in Erfüllung. Als Landesmeisterin vertritt sie mit ihrem bunten Fuchs Fano die Landesfarben in der Großen Tour. Schon im vergangenen Jahr wäre sie an der Reihe gewesen, aber dann kam Corona dazwischen. Aufgeregter als bei normalen Turnieren sei sie schon, bekennt sie. Eine solche Arena hat der zwölfjährige Wallach auch noch nie gesehen. Und auch wenn Fano nicht mehr so Jasmin Schaudt (o. l.) vertritt in der Großen Dressurtour die Landesfarben. Das Ehepaar Jasmin und Martin Schaudt (o. r.) hat gemeinsam zwei Kinder. Fotos: Doma
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