REITERJOURNAL-EXTRA 2022 - Sonntag

Gibt es schon Planungen? Ja, gibt es. Diese werden aber unter Verschluss gehalten, bis sie zuerst von der Stuttgarter Rathausspitze und dem Gemeinderat begutachtet worden sind. Das gebietet der politische Anstand. So viel weiß man schon: Es gibt eine deutlich vergrößerte Arena am bisherigen Standort und darüber hinaus. Zentrale Themen sind die Nachhaltigkeit, die Klimaneutralität und natürlich eine optimierte Verkehrsführung, also wie man die Arena am besten erreicht. Im Moment arbeiten namhafte Planungsbüros an Machbarkeitsstudien. Sind andere Standorte im Gespräch? Andere Standorte wurden wieder verworfen. Die Anbindung an die Porsche-Arena und den Wasen sowie den Sportpark sind klare Standortvorteile. Das heißt, es wird eine Übergangsregelung geben, die eine Zeit vom Abbruch bis zum Neubau überbrückt? So ist es. Wo könnte der Interimsstandort sein? Auch das wird in der Machbarkeitsstudie geprüft. Andreas Kroll verrät so viel: „Es wird in Stuttgart sein, denn wir werden das Turnier nicht gehen lassen, auch nicht vorübergehend.“ Immer wieder ist die Messe am Flughafen im Gespräch, das will der in.stuttgart-Chef aber weder bestätigen noch dementieren. Aber er sagt: „Ich versichere, dass es bis zur Eröffnung der Halle jedes Jahr ein Turnier mit Spitzenreitsport geben wird, es geht definitiv weiter.“ Kann sich die in.Stuttgart auf Rückendeckung aus der Politik verlassen? Andreas Kroll glaubt fest: ja. Ein Neubau sei alternativlos, wenn Stuttgart nicht von anderen Großstädten in Deutschland abgehängt werden will. Schon jetzt machen Großevents um Stuttgart einen Bogen. Was würde das ganze Projekt wohl kosten? Ein Gespenst geht um in Stuttgart, es sind Gerüchte, die orakeln, es könne bald zu Ende sein mit den Stuttgart German Masters in der Schleyer-Halle. Weil die Halle angeblich abgerissen werden soll für eine Neubau – und weil es keinen Ausweichstandort gäbe. Was aber stimmt? Ein Faktencheck von Roland Kern. Das Problem Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle wurde 1982 gebaut, ist also 40 Jahre alt. Damals war sie als überdachte Radsporthalle konzipiert, später wurden die Events vielfältiger und anspruchsvoller. Sie ist zu niedrig für spektakuläre Produktionen und sie bietet zu wenig Sitzplätze. Nämlich etwa 8000. Moderne Eventarenen können meistens 14000 Personen oder mehr aufnehmen. Auch die Veranstaltungs- und Energietechnik ist – obwohl immer wieder teilweise erneuert – dennoch veraltet. Das Reitturnier passt noch einigermaßen ins Konzept. „Aber wir wären zum Beispiel bei einer Handball-WM der Männer kein Austragungsort“, beschreibt Andreas Kroll, der Geschäftsführer der in.- Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft. Der aktuelle Stand Die Geschäftsführung der in.Stuttgart hat den Grundsatz-Beschluss für einen Neubau einer modernen Sport- und Eventarena gefasst. „Und unseren Aufsichtsrat überzeugt“, ergänzt Kroll. Das ist deshalb wichtig, weil sich der Aufsichtsrat der Gesellschaft aus gewählten Mitgliedern des Stuttgarter Gemeinderates zusammensetzt. Und das Gremium muss den Baubeschluss fassen und im Haushalt der Stadt die Investition freigeben. Ein erstes Schlüsseldatum ist das Jahr 2024. In diesem Jahr ist Stuttgart Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft in der Mercedes-Benz Arena. Bis dahin und sicher bis 2025 wird es keine größere Bautätigkeit in und an der Schleyer-Halle geben. So lange wird die altehrwürdige Schleyer-Halle in jedem Fall noch durchhalten. „Wird sie auch“, versichert Kroll. Nach 2025 will er dann aber in den Startlöchern stehen. „Es geht definitiv weiter“ Viele reden über die Zukunft der Schleyer-Halle – aber wenige wissen wirklich etwas Genaues darüber. Seite 30 Rei ter journal -Ext ra Sonntag, 13. November 2022

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