REITERJOURNAL-EXTRA 2022 - Samstag

Seite 22 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 12. November 2022 Den Grand Prix der Weltcup-Tour konnte man mit zwei Sätzen beschreiben: „eine dominierende Dressurqueen“ und „Beinsalat in der Galopptour“. Bei Ersterem ist keine Geringere als Isabell Werth gemeint. Sie zeigte einmal mehr, dass sie völlig gerechtfertigt als Dressurqueen bezeichnet werden darf. Sie gab im Grand Prix, in Abwesenheit von starken internationalen Paaren, den Ton an und feierte einen völlig überlegenen Sieg. Die dreimonatige Turnierpause scheint ihrem WM-Partner DSP Quantaz mehr als gut getan zu haben. Quantaz zeigte sich voll motiviert. Die beiden punkteten in Isabell Werths Spezialität, den Trabtraversalen, in ausdrucksstarken Passagen sowie gut zentrierten und fleißigen Piaffen. Der Schritt zeigte sich mit keinem großen Übertritt, jedoch gelassen. Obwohl Quantaz besonders im Galopp gut „an“ war, gelangen die Zweier- und Einerwechsel fehlerfrei und gut nach vorne gesprungen. Besonders hier verdeutlichte sich die große reiterliche Stärke von Isabell Werth, die das Temperament sowie den Eifer von Quantaz stets in die richtigen Bahnen zu lenken wusste. Ein weiteres Highlight waren die top zentrierten Galopppirouetten. Nach einer tollen Piaffe auf der Schlusslinie nahm Isabell Werth grinsend eine leichte Stockung in der letzten Passage in Kauf. Die Erfolgsreiterin zeigte sich mit Die Dressurqueen gibt den Ton an Isabell Werth und ihr WM-Partner DSP Quantaz feiern nach Turnierpause überlegenen Sieg. 77,2 Prozent und einem deutlichem Sieg in der Einlaufprüfung für die morgige Weltcup-Kür hochzufrieden. Auf Platz zwei folgten die diesjährigen Championatsdebütanten Ingrid Klimke und Franziskus FRH (74,3 Prozent). Dem 14-jährigen Hengst saß ein gewisser Schalk im Nacken, was sich besonders im Galopp bemerkbar machte. In der Trabtour zeigten sie gut kreuzende Trabtraversalen sowie eine ordentliche Piaff-Passage-Tour, wobei man sich hier noch mehr Aktivität aus der Hinterhand wünschte. Im Galopp bildeten die Zweierwechsel und die erste Galopppirouette das Highlight. Demgegenüber standen teure Fehler, wozu das zweite Prüfungsmotto „Beinsalat im Galopp“ passte. Nach mehrmaligem Abschnauben reagierte Franziskus gegen Ende der Einerwechsel nicht mehr auf die Hilfen von Ingrid Klimke. Auch in der zweiten Galopppirouette stand Franziskus nicht mehr ideal vor dem inneren Bein, wodurch der Hengst gegen Ende der Pirouette leicht überdrehte. Auf Platz drei rangierten Frederic Wandres und der zwölfjährige Wallach Bluetooth, welcher in diesem Jahr nochmal einen enormen Leistungsschub gemacht hat. Nach einem behutsamen Start in die Prüfung mit einer vorsichtigen Trabverstärkung sowie ordentlichen Trabtraversalen folgte eine gute Piaff-Passage-Tour. Doch auch Bluetooth könnte hier noch mehr aus der Hinterhand durchziehen. Besonders in der Piaffe kam er hinten teilweise etwas breit. Im Galopp verloren sie dann mit Fehlern in den Zweierwechseln sowie einem nicht ganz idealen Durchsprung in der zweiten Galopppirouette Punkte. Am Ende standen dennoch gute 74,1 Prozent auf der Ergebnistafel. Benjamin Werndl und Dorothee Schneider folgten auf Platz vier (73,8 Prozent) und fünf (73 Prozent). Sowohl Daily Mirror als auch Faustus fehlte die letzte Frische und auch sie hatten mit dem Prüfungsmotto des Beinsalats zu kämpfen. Auf dem sechsten Platz folgte ein interessantes Paar, die WM-Bronzemedaillengewinnerin Dinja van Liere, die heute nicht im Sattel ihres WM-Partners saß. Vielmehr setzt sie in Stuttgart auf ihre Nachwuchshoffnung Hartsuijker, einen kompakten Wallach. Die beiden zeigten schon sehr schöne Phasen, hatten jedoch stets mit einer gewissen Spannung zu kämpfen. Dennoch könnte sich hier für die Holländer das nächste Championatspferd entwickeln. Ein weiteres Highlight bildete Jessica von Bredow-Werndls erster Start nach der Babypause mit ihrem Ferdinand. Der 13-jährige Wallach schien sich darüber sichtbar zu freuen und konnte sich vor Übermotivation teilweise nicht optimal konzentrierten. So mussten sie noch teure Patzer wie beispielsweise Fehler in den Zweierwechseln in Kauf nehmen. Mona-Sophie Bimmel Isabell Werth und DSP Quantaz siegten mit Abstand. Ingrid Klimke hatte mit Platz zwei allen Grund zur Freude. Fotos: Waldenmaier

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