REITERJOURNAL-EXTRA 2022 - Samstag

Seite 36 Rei ter journal -Ext ra Samstag, 12. November 2022 Endlich wieder Stuttgart! An welches Stuttgarter Erlebnis erinnern Sie sich gerne? Da gibt es viele schöne Erlebnisse. Ich bin seit dem zweiten Stuttgarter Turnier jedes Jahr hier gewesen. Damals war es herausragend, mittlerweile gibt es auch andere sehr gute Hallenturniere, wobei Stuttgart hier nach wie vor mithalten kann. Wir haben ein sehr gutes Prüfungsangebot mit bedeutenden Prüfungen. Auch das Finale im Piaff-Förderpreis ist wichtig. Das hat für den deutschen Dressursport einen hohen Stellenwert. Blicken wir auf die diesjährige Saison, das Jahr einer Weltmeisterschaft. Können Sie mir Ihre Einschätzung zu den Leistungen in Herning schildern? Wir waren sehr zufrieden und wussten schon im Vorhinein, dass wir nicht als Goldfavoriten anreisen. Alle vier Reiter haben Top-Leistungen geliefert. Dennoch hat es eins gezeigt: Wenn man nicht wenigstens ein Pferd hat, das über 80 Prozent gehen kann, wird es mit Gold und Silber schwer. Wir waren in den Jahren zuvor auch sehr verwöhnt, als wir teilweise mehrere 80-Prozent-Pferde hatten. Es ist natürlich auch sehr schwer, das immer wieder zu reproduzieren. Wir arbeiten daran, dass es auch in Zukunft wieder in diese Richtung geht. Dennoch war die Bronzemedaille kein Beinbruch. Wir haben eine Bronzemedaille gewonnen und vor allem die Olympiaqualifikation geschafft, Also war es Ihrer Meinung eher ein Bronzemedaille gewonnen als ein Gold verloren. Wie schätzen Sie die aktuelle Stärke der Deutschen ein? Ich schätze die Stärke der Deutschen oder besser gesagt die aktuelle Lage als sehr gut ein. Wenn man sich die Weltrangliste anDie Bundestrainerin Monica Theodorescu über die WM, die aktuelle Stärke der deutschen Reiter sowie die Ziele bei der kommenden Heim-EM. schaut, sind diverse deutsche Reiter unter den Top10. Freddy ist im Moment an zehnter Stelle, Isabell auf Platz vier und Jessi führt. Ich schätze uns nach wie vor nicht als schwach ein. Wir arbeiten dennoch stets daran, dass auch wieder neue Paare und Pferde nachkommen und so der Unterbau stimmt. Die Dänen dominieren gerade den Dressursport. Was machen sie besser? Ich glaube nicht, dass die Dänen irgendetwas besser oder anders machen. Sie hatten in diesem Jahr eben ein hochfavorisiertes Paar, was dann doch nicht ganz zum Einzelsieg gereicht hat. Ein Pferd, das in diesem Jahr schon mehrfach über 80 Prozent gezeigt hat. Die anderen Dänen waren auch teilweise unter 80 Prozent. Daran kann man das festmachen. Genauso ging es mit Großbritannien und Glamourdale. Er war im positiven Sinne der Ausreißer nach oben und hat im Teamergebnis viel ausgeglichen. Davon hat man auch nicht immer mehrere Pferde. Schätzen Sie Glamourdale als schlagbar ein? Ja, auf jeden Fall. Auch das Pferd hat noch Optimierungsmöglichkeiten und schlagbar ist grundsätzlich erstmal jeder. Vorher hatten Sie schon die Relevanz des Nachwuchses angesprochen. Was schätzen Sie in der Nachwuchsarbeit als besonders wichtig ein? Das, glaube ich, konnte man im Piaff-Förderpreis sehen. Am ersten Tag war es ein sehr ausgeglichenes Ergebnis. Sie sind alle gut geritten. Auch die Vorbereitung hat gestimmt und wir hatten noch einen Vorbereitungslehrgang. Ich muss sagen, dass das sehr viel Spaß gemacht hat. Außerdem gab es die Erkenntnis, dass wirklich etwas nachkommt und gut nachwächst, da sie wissen, worauf es ankommt, nämlich das pferdegerechte Arbeiten der Pferde. Hierfür ist der Piaff-Förderpreis absolut zentral. Er führt die Nachwuchsreiter an den großen Sport heran. Zudem ist die Relevanz dieser Altersklasse in den letzten Jahren enorm gestiegen, was auch gut ist. Es gibt nun eine EM, wo wir in diesem Jahr drei Goldmedaillen holen konnten. Auch international hat man erkannt, dass diese Altersklasse Unterstützung benötigt. Nur so kann später gut Grand Prix geritten werden. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, was an Reitern und Pferden nachkommt. In Stuttgart findet auch eine Weltcup-Station statt. Welche Relevanz nimmt die Weltcup-Saison im Hinblick auf die kommende Heim-EM ein? In diesem Jahr starten erfreulicherweise viele deutsche Reiter im Weltcup und konnten schon bei den ersten Stationen Siege oder gute Punkte sammeln. Manche starten auch mit mehreren Pferden und können so abwechseln. Es ist natürlich gut, wenn die Pferde und Reiter konstant Routine sammeln. Bei der letztendlichen Nominierung spielt die Teilnahme keine Hauptrolle. Zudem geben die Weltcup-Starts bzw. Platzierungen Weltranglistenpunkte, was wichtig ist. Ebenso müssen die Pferde auch gewissermaßen den Richtern immer wieder gezeigt werden und sich stets über den Winter verbessern. Zum Abschluss blicken wir in die Zukunft. Was sind die Ziele für die Heim-EM? Die Ziele sind klar, Medaille und Mannschaftsgold. Das Interview führte Mona-Sophie Bimmel „Wir waren in den letzten Jahren sehr verwöhnt!“ Foto: TOMsPic

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